Ultimate – das Spiel

Spielidee

Ziel des Spiels ist, die von einem Mitspieler geworfene Frisbeescheibe in der gegnerischen Endzone am Ende des Feldes zu fangen, wofür die Mannschaft des Fängers einen Punkt erhält. Verschiedene Spielelemente aus dem Basketball und dem American Football sind beim Ultimate enthalten, jedoch bedeutet jeder Körperkontakt (theoretisch) ein Foul. Die angreifende (in Scheibenbesitz befindliche) Mannschaft versucht, sich Freiräume zu erlaufen; die verteidigende Mannschaft versucht, durch Decken und Blocken in Scheibenbesitz zu gelangen. Das Spiel ist dadurch sehr laufintensiv, allerdings darf sich der Spieler mit der Scheibe nicht von der Stelle bewegen. Der Sport wird ohne Schiedsrichter gespielt, alle Entscheidungen werden von den beteiligten Spielern auf dem Feld getroffen.

Regeln

Es wird international nach den Regeln des Welt-Frisbeesport-Verband World Flying Disc Federation (WFDF) gespielt, mit Ausnahme von Nordamerika, dort gelten die Regeln des US-amerikanischen Ultimate-Verbandes (USA Ultimate). Die beiden Regelwerke unterscheiden sich nur in wenigen Punkten, zum Beispiel sehen die US-Regeln eine größere Endzone und den Einsatz von sogenannten Observern (Beobachtern) vor, die im Zweifelsfall eine Art Schiedsrichterfunktion übernehmen. Die Grundregeln stimmen aber überein.

Spirit of the Game

Der Spirit of the Game ist die erste und wichtigste Regel von Ultimate. In den WFDF-Regeln steht dazu:

„Ultimate beruht auf dem Spirit of the Game, der die Verantwortung des Fair Plays jedem Spieler als wichtigste Aufgabe überträgt. Es wird darauf vertraut, dass kein Spieler absichtlich die Regeln verletzt. Hoher kämpferischer Einsatz wird zwar gefördert, darf aber niemals auf Kosten gegenseitigen Respekts, des Festhaltens an den vereinbarten Spielregeln oder der Freude am Spiel gehen.”

Spielfeld

Das Spielfeld ist ein 100 m (110 Yards) langes und 37 m (40 Yards) breites Rechteck, das Hauptspielfeld ist 64 m (70 Yards) lang, mit einer Endzone an jeder Stirnseite von je 18 m (20 Yards) Länge. Die Grundlinie trennt das Hauptspielfeld von den Endzonen. Es wird typischerweise auf Rasenplätzen gespielt, die Kreidelinien, die das Spielfeld begrenzen, gehören dabei schon mit zum „Aus“. Die Spielfeldgröße darf laut Regelwerk dem verfügbaren Platz oder der Spielerzahl angepasst werden.

Mannschaften

Es spielen zwei Mannschaften mit je sieben Spielern gegeneinander. Nach jedem Punkt darf eine beliebige Anzahl von Spielern ausgewechselt werden, um dies zu ermöglichen, beträgt die Mannschaftsstärke meistens um die 15 Personen.

Es wird in fünf Divisionen gespielt: Open, Damen, Mixed, Masters (Frauen ab 30 Jahren, Männer ab 33 Jahren) und Junioren. Es gibt keine reinen Herrenmannschaften, auch in der Open-Division dürfen Frauen mitspielen. Der Unterschied zur Mixed-Division liegt darin, dass in der Mixed-Division jeweils drei oder vier Frauen, beziehungsweise vier oder drei Männer auf dem Spielfeld stehen müssen, das angreifende Team entscheidet vor jedem Punkt, mit wie vielen Frauen, beziehungsweise Männern gespielt wird.

Spieldauer

Ein offizielles Spiel dauert, bis eine Mannschaft 15 Punkte erreicht hat (was ungefähr einer Spieldauer von 100 Minuten entspricht). Es besteht aus zwei Spielhälften, die Halbzeit ist erreicht, wenn eine Mannschaft 8 Punkte gewonnen hat. Auch diese Regel darf angepasst werden, so gibt es zum Beispiel auf vielen Turnieren eine festgelegte Spielzeit (oft 30–40 Minuten) oder geringere Punktgrenzen, um einen festen Spielplan einhalten zu können.

Spielverlauf

Anwurf

Bei Spielbeginn stehen die Mannschaften einander an den Grundlinien gegenüber. Die verteidigende Mannschaft wirft die Scheibe zur angreifenden Mannschaft, dies ist der Anwurf oder auch „Pull“: Sobald die Scheibe geworfen wurde, dürfen sich die Spieler frei auf dem Spielfeld positionieren. Die angreifende Mannschaft fängt den Anwurf oder nimmt die Scheibe vom Boden auf und beginnt mit dem Spiel.

Jedem Punkt folgt ein Seitenwechsel und ein neuer Anwurf durch die Mannschaft, die den Punkt gewonnen hat.

Die Scheibe im Spiel

Die Scheibe darf in beliebiger Richtung jedem Mannschaftsmitglied zugespielt werden. Der Spieler, der die Scheibe gefangen hat, muss schnellstmöglich stehen bleiben und einen Standfuß setzen. Er darf jetzt nur noch einen Sternschritt wie beispielsweise beim Basketball machen. Der Spieler mit der Scheibe (Werfer) hat zehn Sekunden Zeit zu werfen. Der direkte Verteidiger des Werfers (Marker) zählt im Sekundentakt bis 10. Mit diesem Stall Count darf der Marker beginnen, sobald er sich in einem Umkreis von 3 Metern um den Werfer befindet. Wird ein Werfer nicht angezählt, so darf er die Scheibe länger als zehn Sekunden behalten.

Wechsel der Spielrichtung

Bei einem Wechsel der Spielrichtung (einem so genannten Turnover) wird die angreifende Mannschaft sofort zur verteidigenden Mannschaft und umgekehrt. Zu einem Turnover kann es aus folgenden Gründen kommen:

  • Die Scheibe berührt den Boden, bevor sie von einem Mannschaftsmitglied gefangen wurde. Oder die Scheibe wird, während des Versuchs sie zu fangen, fallen gelassen.
  • Ein Pass wird von einem Gegenspieler gefangen.
  • Ein Gegenspieler schlägt die fliegende Scheibe zu Boden. In dem Fall wird das Spiel dort fortgesetzt, wo die Scheibe liegt.
  • Die Scheibe wird ins „Aus“ geworfen und berührt dort einen Gegenstand oder wird von einem Mannschaftsmitglied im „Aus“ gefangen. Entscheidend ist hierbei, wo sich der Spieler befindet. Die Scheibe darf das „Aus“ passieren, solange sie wieder ins Spielfeld zurückkehrt. Dadurch wird ein Spielzug möglich, der unter Spielern The Greatest genannt wird: Ein Spieler springt im Feld ab, fängt ohne den Boden zu berühren die Scheibe, die sich im „Aus“ befindet, und wirft sie wieder ins Feld zurück, bevor der Fuß oder ein anderer Körperteil den Boden berührt.
  • Der Werfer wird ausgezählt, das heißt, er hat die Scheibe nicht geworfen, bevor der Marker bis 10 gezählt hat.

 

Fouls und andere Regelverletzungen

Jede Körperberührung wird als Foul gewertet, solange sie nicht beiläufig geschieht. Beiläufig heißt, dass sie das Spielgeschehen nicht beeinflussen darf. Wenn beispielsweise zwei Spieler zu einer Scheibe springen, darf es zu einer beiläufigen Berührung kommen. Dies sollte aber vermieden werden.

Der gefoulte Spieler zeigt das Foul selber an. Ist der Spieler, der das Foul ausgeführt hat, einverstanden, wird das Spiel an der Stelle, an der das Foul stattfand, fortgesetzt. Ist der foulende Spieler nicht einverstanden (ein so genannter Contest), so wird der letzte Pass wiederholt. Verliert die angreifende Mannschaft die Scheibe durch ein Foul der verteidigenden Mannschaft, so bleibt sie weiterhin in Scheibenbesitz.

Andere Regelverletzungen, wie zum Beispiel Pick (Behinderung der Verteidigung durch einen anderen Spieler), Sichtbehinderung, Strip (aus-der-Hand-schlagen der noch nicht geworfenen oder bereits gefangenen Scheibe), Fast Count (Der verteidigende Spieler zählt den Werfer zu schnell aus), oder das Fangen einer Scheibe im „Aus“ werden ebenfalls von den beteiligten Spielern angezeigt.

Punktgewinn

Ein Punkt wird gewonnen, wenn eine Scheibe nach einem Pass innerhalb der angegriffenen Endzone gefangen wird. Nach den neuesten WFDF-Regeln ist auch ein sogenannter Callahan-Punkt erlaubt, also wenn die verteidigende Mannschaft die Scheibe innerhalb der von ihr angegriffenen Endzone abfängt. Diese Art zu punkten ist nach dem amerikanischen Ultimate-Spieler Henry Callahan benannt.

Indoor

In Europa wird in der Wintersaison sehr häufig in der Halle gespielt, dabei werden Handball- oder Basketballfelder genutzt. Dadurch ergeben sich ein paar Regeländerungen: So wird die Spielfeldgröße entsprechend angepasst, die Spielerzahl auf 5 gegen 5 reduziert und der Stall Count auf 8 herunter gesetzt.

Durch die kleineren Feldabmessungen und die fehlenden Witterungseinflüsse (kein Wind oder Regen) ist Indoor Ultimate im Allgemeinen schneller als Outdoor Ultimate und es ergeben sich andere taktische Möglichkeiten.

Wegen begrenzter Hallenzeiten und des intensiveren Spiels wird oft auch im sogenannten Continuous-Modus gespielt: Dies ist eine Variante, die sich auf vielen deutschen Hallenturnieren durchgesetzt hat. Hierbei wird nach einem erzielten Punkt die Scheibe an der Stelle des Punktgewinns abgelegt. Die andere Mannschaft spielt von der Mitte der vorderen Endzonenbegrenzung sofort weiter. Es erfolgt also während des ganzen Spiels kein Seitenwechsel, was in der Halle aber normalerweise keine Rolle spielt. Spielerwechsel sind jederzeit per Handschlag an einem definierten Auswechselbereich möglich, meist wird hier die jeweils eigene Endzone vorgegeben. Im Nonstop-Modus verliert man keine Zeit durch Wechseln, Aufstellen, Anwurf und Scheibe ins Spiel bringen, so dass man pro Punkt etwa 30 Sekunden spart.

In Deutschland werden getrennt voneinander ein Outdoor- und Indoormeister ermittelt.

Beach Ultimate

Seit 2001 gibt es die Beach Ultimate Lovers Association (BULA), die sich um die Belange des Beach Ultimate kümmert. Die meisten Beach-Ultimate-Turniere werden seitdem nach den BULA-Regeln ausgeführt, die Elemente der WFDF- und USA-Ultimate-Regeln enthalten.

Es wird 4 gegen 4 oder 5 gegen 5 auf Sand gespielt und die Spiele finden auf einem kleineren Feld statt. Das Spielfeld ist 75 m lang und 25 m breit, mit zwei Endzonen von jeweils 15 m Länge an den beiden Stirnseiten des Hauptspielfeldes. Die Spielfeldbegrenzungen werden durch gut sichtbare Abspannbänder gekennzeichnet.

Seit 2004 (Portugal) werden eigene Beach-Ultimate-Weltmeisterschaften ausgetragen. Deutschland konnte 2004 und 2015 in der Mixed-Kategorie den Weltmeistertitel erringen und wurde in derselben Kategorie bei den Weltmeisterschaften in Brasilien im Dezember 2007 hinter den USA Zweiter, ebenso in Italien im August 2011. Österreich konnte 2004 in der Masters-Kategorie den Weltmeistertitel erringen und wurde in der Mixed-Kategorie 2004 und 2007 Dritter. Bei den erstmals ausgetragenen Beach-Europameisterschaften 2008 in Le Pouliguen (Frankreich) konnte Österreich mit dem Open-Nationalteam den 6. Platz erreichen. Deutschland sicherte sich die Europameistertitel in den Kategorien Mixed und Master. In der Open-Kategorie wurde die Schweiz erster Europameister.

Die Weltmeisterschaften sowie die Europameisterschaften finden im Vier-Jahres-Turnus statt.