Disc Golf – Das Spiel

Disc Golf ist ein Frisbeesportspiel, bei dem versucht wird, von einem festgelegten Abwurfpunkt (Tee) mit möglichst wenigen Würfen eines Frisbees Körbe zu treffen. Die Wurfsportart benötigt keine eigenen Plätze, sondern wird üblicherweise in vorhandene öffentliche Grün- oder Sportanlagen integriert.

Spielregeln

Disc Golf zählt im weitesten Sinne zu den Golfsportarten und wird daher nach ähnlichem Muster gespielt. Der Abwurf oder Drive auf einer Bahn wird von einem bestimmten Ort vorgenommen, alle weiteren Würfe erfolgen von dem Punkt, an dem die vorher geworfene Scheibe zum Liegen kam. Für jeden Wurf kann ein anderes Frisbee verwendet werden. Die für einen Kurs mit mehreren Bahnen benötigten Würfe werden zum abschließenden Ergebnis addiert. Spielen mehrere Personen einen Kurs ab, so beginnt an einer Bahn der Spieler mit der niedrigsten Zahl an benötigten Würfen bei der vorhergehenden Bahn. Nach den Abwürfen spielt jeweils derjenige zuerst, dessen Scheibe am weitesten vom Korb entfernt liegt.

Typische Golfbahn. Die Infotafel informiert über Länge, etwaige OBs und Mandos, Par und die sonstigen Gegebenheiten. Die freie Spielfläche (auf der Tafel braun gefärbt) wird Fairway genannt. (c) Wikipedia

Jede Bahn eines Kurses ist mit einem Par versehen, also einer vorgesehenen Anzahl an Würfen. Üblich sind Par 3 und 4. Der typische Ablauf an Würfen auf einer Par-3-Bahn wäre Abwurf (Drive), Annäherung (Approach) und Putt. Einzelne Kurse haben bis zu 18 Bahnen; die Länge einer Bahn schwankt etwa zwischen 50 und 200 Metern. Die Kurse sind üblicherweise für jedermann frei zugänglich. Es gibt sowohl feste Kurse mit eigens installierten Ziel-Körben als auch Naturkurse, bei denen zum Beispiel auf Bäume oder Laternenpfähle geworfen wird. Der Treffer beim ersten Wurf eines Spielers wird in diesem Sport Ass oder Hole-in-one genannt.

Bei Disc Golfturnieren werden alle Spieler in Spielklassen aufgeteilt: Open, Women sowie die Altersgruppen Juniors, Masters, Grandmasters, Seniorgrandmasters und Legends.[1]

Spielgerät

Discgolf kann mit handelsüblichen Frisbees gespielt werden. Bei Turnieren müssen sie den Bestimmungen der PDGA entsprechen. Für die speziellen Anforderungen (Flugweite, Flugkurven) wurden sogenannte Golfdiscs entwickelt. Diese sind schwerer (150 bis 200 g), aerodynamischer und von kleinerem Durchmesser (ca. 21 cm) als normale Frisbees. Für einzelne Spielsituation gibt es jeweils geeignete Discs:

  • Rückhand-Drive mit etwas Hyzer (c) Wikipedia

    Driver: Weitwurfscheiben oder Driver benutzt man vor allem für den ersten Wurf auf einer Bahn, bei dem üblicherweise eine große Weite erzielt werden soll. Der aktuelle Weiten-Weltrekord, erzielt von David Wiggins Jr. aus den USA am 28. März 2016, liegt bei 338 Metern. Diese Discs zeichnen sich durch hervorragende Aerodynamik, aber auch durch eine hohe notwendige Wurfgeschwindigkeit aus, bei geringer Wurfstärke kippen sie stark seitwärts ab.

  • Midrange: Annäherungsscheiben (Midrange, auch Multi-Purpose) verwendet man für Würfe aus geringeren Distanzen. Sie sind stabiler, also geradliniger, in der Fluglage als Driver, können aber auch noch relativ weit geworfen werden.
  • Zwei Spieler beim Putt, dem letzten Wurf beim Disc Golf (c) Wikipedia

    Putter: Putter werden für den abschließenden Wurf ins Ziel benutzt. Sie sind die geradlinigsten Golfdiscs, aber auch die am kürzesten fliegenden.

Es gibt ebenfalls einige Wurftechniken, die dazu beitragen, die Flugbahn und die Drehung der Scheibe zu verändern:

 

Neben dem am weitesten verbreiteten Rückhandwurf gibt es den Side-arm. Bei diesem wird der Wurf mit der Vorhand vollzogen. Die Scheibe oder Disc rotiert dabei in die andere Richtung und fällt somit in die gegengesetzte Richtung ab. Der Side-arm wird gebraucht, wenn man z. B. als Linkshänder um ein linkes Dogleg (ein Dogleg ist ein Objekt – zum Beispiel ein Baum – das man umspielen muss, ob rechts oder links wird zuvor bestimmt) spielen will und man den normalen Wurf nicht mehr vollführen kann. Auch gibt es Upside-Down-Würfe. Man wirft die Scheibe über den Kopf so, dass die Scheibe auf den Rücken zu liegen kommt. Mit dieser Wurftechnik gelangt man leichter über große Büsche oder kleine Bäume. Einige Spieler benutzen auch den Roller, hier wird die Scheibe so geworfen, dass sie nach der Landung weiterrollt. Man kann so mehr Strecke machen oder unter tief hängenden Ästen durchspielen, jedoch ist die Richtung schwierig zu kontrollieren.

Das Flugverhalten der Golfdiscs wird (ausgehend von einem rechtshändigen Rückhandwurf wie beim klassischen Frisbee) in drei Kategorien eingeordnet:

  • Overstable: Derart beschriebene Discs tendieren bei der oben beschriebenen Art des Wurfes dazu, aufgrund ihrer Rotation und der damit verbundenen Aerodynamik nach links zu kippen. Driver sind klassischerweise sehr overstable, zeigen aber das beschriebene Abkippen aufgrund der großen Geschwindigkeit, mit der sie geworfen werden, im Flug erst sehr spät.
  • Stable: Stabile Discs fliegen geradeaus.
  • Understable: Diese Discs drehen während ihres Fluges leichter nach rechts ab.

Wenn eine Scheibe schneller als vorgesehen geworfen wird, fliegt sie mehr understable, wenn sie langsamer als vorgesehen geworfen wird, ist ihr Flug mehr overstable. Anfänger sollten eher unterstabile Scheiben wählen, da diese bei geringer Abwurfgeschwindigkeit geradlinig fliegen.

Beim Abwerfen kann auf das Flugverhalten der Discs eingewirkt werden, indem man ihren Neigungswinkel verändert. Wirft man die Discs mit der Außenkante zur Erde geneigt ab, wird dies als Hyzer bezeichnet; eine (rechtshändig und rückhändig) derart geworfene Disc wird eine starke Linkskurve beschreiben. Neigt man die Disc hingegen von der Erde weg und provoziert so eine Rechtskurve, so spricht man von Anhyzer. Auch die Rotationsgeschwindigkeit der Disc oder der Wind beeinflussen die Fluglage.

Zielkorb in Wettkampfqualität (c) Wikipedia

Auf fest installierten Kursen sind als Ziel in Höhe von ca. 70 cm Metall-Körbe angebracht. Diese Körbe sind an einer Stange montiert; oberhalb sind an einem weiteren Metallring einige Ketten angebracht, die geworfene Frisbees auffangen sollen. Diese Körbe gibt es auch in tragbaren Ausführungen. Die Disc muss zwischen der Oberkante des Korbes und der Unterkante der Kettenaufhängung einfliegen und dann im Korb oder in den Ketten zum Liegen kommen, um die Bahn zu beenden. Oben auf dem Korb zum Liegen kommende Scheiben müssen mit einem zusätzlichen „Wurf“ in den Korb gelegt werden.

Spieltaktik

Typische Golfbahn. Die Infotafel informiert über Länge, etwaige OBs und Mandos, Par und die sonstigen Gegebenheiten. Die freie Spielfläche (auf der Tafel braun gefärbt) wird Fairway genannt.

 

Anhand der Gegebenheiten der Bahn, den Witterungsverhältnissen (insbesondere des Windes), den individuellen Fähigkeiten des Spielers, seiner emotionalen Verfassung und des Punktestands zu den Mitspielern muss ein Spieler seine Spieltaktik wählen. Sie umfasst neben der Wahl einer Scheibe und Wurftechnik auch Entscheidungen über riskantere oder sicherere Varianten. Die Wahl der passenden Disc ist wichtig, um bestimmte Flugkurven zu erleichtern, jedoch lassen sich mittels passender Wurftechniken, die Flugeigenschaften ebenfalls verändern.

Auf der abgebildeten Bahn könnte ein Rechtshänder mit einer unterstabilen Scheibe abwerfen, damit sie die langgezogene Rechtskurve vollzieht. Alternativ könnte er eine stabile (d. h. geradlinige) Scheibe mit Anhyzer werfen, um den gleichen Effekt zu erzielen. Alternativ würde ein Vorhandwurf (Side-arm) mit einer stabilen Scheibe und leichtem Hyzer, oder einer leicht überstabilen Scheibe flat, ein ähnliches Ergebnis erzeugen. Aufgrund des schmalen Fairways und der eher kurzen Bahn wäre ein Roller hier eher ungewöhnlich zu sehen. Für sinnvolle Überkopfwürfe (Upside-down) ist der Platz nach oben zu eng.

Die Wurfentscheidung für die Annäherung hängt davon ab, wo der Drive zum Liegen kommt. Im besten Fall schafft man es gleich mit dem Abwurf bis in Puttweite zum Korb zu werfen, also näher als etwa zehn Meter. Im Allgemeinen wird beim Discgolf, wie auch beim Ballgolf, dem Putten eine herausragende Bedeutung zugesprochen. Im Englischen ist der Spruch „Drive for show, putt for dough“ (sinngemäß: Mit den Abwürfen kann man beeindrucken, mit den Putts macht man das Geld.) dafür geläufig.